Donnerstag, 20. Februar 2014

Zeit für Ewigkeiten

Hallo meine Lieben!

Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht viele Gedanken verschwende an Dinge, die mir nicht im jeweiligen Moment wichtig erscheinen. Gerade eben lese und höre ich ständig nur davon, wie schlecht die Welt eigentlich ist - Tote in der Ukraine, Proteste in Venezuela, Polizeiwillkür in allen Teilen des Globus.

Ich möchte mich auch dafür entschuldigen, dass ich so viele Themen, die ich für diesen Blog versprochen habe, nie angeschnitten habe und auch, dass ich nie einen Abschlussbericht für den Blog geschrieben habe, tut mir Leid.

Das ist gerade stilistisch großer Mist, aber jetzt beziehe ich mich wieder auf die Einleitung dieses Posts: Im Moment gerade trauer ich ein wenig der Vergangenheit nach. Ich vermisse Kenia ganz schrecklich. Aber es ist weniger Kenia als Land als die Freiheit von irgendwelchen Sorgen und die idealisierten und romantisierenden Gedanken, die ich mir mittlerweile zu meinem Freiwilligendienst mache.

Dieser Blogeintrag ist jetzt schon total wirr und wird wahrscheinlich noch viel konfuser, aber in erster Linie dient er glaube ich sowieso nur mir selbst dazu, meine Gedanken zu ordnen.

Also, wo fange ich an? Nicht am Anfang, sondern weit davor, und dann gleich zum Ende. Seit ich mit AFS im Schüleraustausch in Australien war, habe ich mich dort ehrenamtlich engagiert und tue das auch noch weiterhin. Demnächst stehen wieder die Nachbereitungen für die Winterabreise an und ich werde für die PG Nord als Betreuerin mit dabei sein. Die Nachbereitungen sind definitiv meine Lieblingscamps, weil sie nicht nur den größten Reflexionsprozess in den Teilnehmenden anstoßen, sondern auch, weil man dort als Betreuer*in immer am meisten dazulernt (oder dazulernen kann. Ich selbst rechne mich aber zu ersterer Gruppe!).
Eigentlich waren wir alle immer davon ausgegangen, dass so ein Austausch einen Menschen total auf den Kopf stellt oder zumindest ein wenig ändert, aber auf einer Nachbereitung, die ich betreut hatte, meinte ein Teilnehmer, als wir über diese Veränderungen an uns selbst sprachen, dass man sich wahrscheinlich gar nicht so sehr verändern würde, sondern sich einfach besser kennen lernt. Das fand ich sehr inspirierend, weswegen ich es im Kopf behalten und auch schon ganz vielen anderen mitgeteilt habe. Ich habe auch immer versucht, damit mein (erstes) Auslandsjahr zu analysieren, musste aber zu dem Schluss kommen, dass ich mich dort doch sehr extrem gewandelt habe (auch, wenn das an weitaus anderen Faktoren liegt als an Australien oder der australischen Kultur, falls es so etwas in der Art überhaupt dort, wo ich war, gab).

Jetzt bin ich schon zum zweiten Mal ein halbes Jahr zurück in Deutschland (Re-Entry-Schock lässt grüßen. Gut, dass ich in der IKL (interkulturelles lernen)-Theorie immer gut aufgepasst habe!) und irgendwie musste ich wieder an die Aussage von diesem Teilnehmer denken. Auf meinen Freiwilligendienst angewandt kann ich die Aussage einfach nur bestätigen. Aber es geht noch weiter: Seit ich zurück bin, seit ich studiere und seit die Kontinuität komplett aus meinem Leben verschwunden ist, befinde ich mich in einem immerwährenden Reflexionsprozess. Ich finde ständig neue Dinge über mich heraus oder entdecke Seiten an mir, die ich schon ewig kenne, aber noch nie genau realisiert oder benannt habe. Ich glaube auch, dass ich dadurch etwas ganz anderes ausstrahle als noch vor zwei Jahren - aber so richtig kann ich das natürlich nicht beurteilen, weil ich mich nur von Innen kenne.
Ich weiß zwar immer noch nicht, was ich wirklich will, aber ich weiß schon mal eine ganze Reihe von Dingen, die ich nicht will. Ich bin ja aber auch noch jung und habe noch viel Zeit, weiterhin nach dem Ausschlussprinzip zu agieren: Alles anschauen, alles ausprobieren und nicht vorher schon sagen, ob ich das möchte oder brauche oder will oder eben nicht.

Falls sich jetzt doch irgendwer angetan hat, diesen Text komplett durchzulesen, möchte ich für alle diese wenigen noch eine normative Botschaft mit auf den Weg geben (nicht, damit es sich gelohnt hat, sondern damit du was zum nachdenken hast): Erwarte nicht von anderen, dass sie dir Arbeit abnehmen. Das hat nämlich auch mit Solidarität nichts zu tun. Du bist deines eigenen Glückes Schmied und nur du selbst kannst dich selbst verwirklichen.
(Ich hoffe, es hat wirklich niemand so weit mitgelesen - irgendwie klang das in meinen Gedanken besser und sinnvoller. Aber das tun die Dinge ja oft und es hat nicht ohne Grund ein halbes Jahr gedauert, bis ich die hier vorgetragenen Gedanken öffentlich äußern konnte und wollte)

In dem Sinne liebe Grüße,
Tabea

PS: Ich versprech am besten gar nichts mehr, aber irgendwie hätte ich schon Lust darauf, öfter mal wieder zu bloggen...
PPS: Ich bin glücklich. Echt. :)

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