Dienstag, 26. März 2013

Taveta

Hallo meine Lieben :)

Letzte Woche hatte Vivi Geburtstag. In ihrem Projekt und vorallem in ihrer riesigen Gastfamilie hat sie zwar sehr viel zu tun, aber um unser Nesthaekchen zu feiern, machte sich ein Grossteil der temporaeren Bevoelkerung Mombasas auf in das kleine Grenzdoerfchen Taveta.


Im Reisefuehrer stehen zu Taveta zwei wichtige Dinge:
  1. Man sollte auf keinen Fall ueber Nacht bleiben, da es sich definitiv nicht lohnt!
  2. Taveta ist wahrscheinlich der am meisten verdreckte Platz von ganz Kenia...
Wir waren also gespannt ;)

Zu einer Zeit, zu der ich hier normalerweise noch schlafe, stieg ich am Freitagmorgen (habe mir fuer Vivi natuerlich freigenommen!) ins Matatu, um dann zum Bookingoffice von Tahmeed zu fahren. Bustickets hatten Hannah, Tamika und ich schon ein paar Tage vorher besorgt.
Schon von aussen sah der Bus nicht unbedingt so sauber aus wie die der rennomierten Busunternehmen, mit denen ich bisher innerhalb Kenias schon rumgefahren bin. Da wir aber nur sechs Stunden Fahrt vor uns hatten, war das ganze kein grosses Problem.
6:59, Hannah: "Ich glaub ich geh nochmal raus, mir ein bisschen die Beine vertreten! Der faehrt ja eh nicht puenktlich los...". Um 7 Uhr setzte sich der dann Bus in Fahrt.
Zwischen Mombasa und Voi verlief die Reise erwartungsgemaess sehr friedlich, da der Mombasa-Nairobi Highway erst vor wenigen Jahren gebaut worden war. Das richtige Abenteuer ging los, als wir Richtung Westen abbogen! Einen Teil der Strecke hatte ich ja schonmal mit dem Matatu zurueckgelegt (naemlich bis nach Mwatate). Die Busfahrt laesst sich damit aber nicht gut vergleichen, denn die Strasse wird nach Mwatate kein Stueckchen besser und die Tatsache, dass die Regenzeit bereits angefangen hatte und der Busfahrer, der es ziemlich eilig hatte, einige Pfuetzen umkurvte, hilft schwachen Maegen auch nicht unbedingt weiter. Wir liessen uns aber nicht entmutigen, schliesslich hatten wir neben der Vorfreude auf das Wiedersehen mit Vivi noch eine andere coole Sache vor uns: Ein Teil der Strasse fuehrt direkt durch den Tsavo West National Park, fuer den Touristen einen ziemlich happigen Eintrittspreis zahlen (je nach Saison liegt der glaube ich bei etwa 60US$...).

Die 700 Keniaschilling, die wir fuer die Busfahrt pro Person investiert hatten, haben sich also, wenn man bedenkt, dass wir mindestens 30 Elefanten und mehrere Giraffen gesehen haben, ziemlich gelohnt :) (Auf der Rueckfahrt standen auch Strausse am Strassenrand. Und Zebras finde ich mittlerweile nicht mehr spannend.)

Das erste, was mir in Taveta selbst auffiel, war ein Plakat "Keep Taveta clean!". Es gibt dort auch Muelleimer und die Kritik aus dem Reisefuehrer in dieser Hinsicht ist (nicht mehr?) berechtigt - im Vergleich zu Mombasa zum Beispiel wars dort meiner Meinung nach echt sauber...
Als wir aus dem Bus ausstiegen, waren wir erstmal die Attraktion schlechthin. Umringt von mindestens eintausend (okay, ich uebertreibe) Pikipiki-Fahrern, die uns unbedingt irgendwo hinfahren bzw. sich mit uns unterhalten wollten, stand vor allem Tamika ploetzlich im Mittelpunkt: Ihr Vater ist Kenianer... Umso erstaunter war unser Publikum, dass sie sich (noch! ;) ) nicht wirklich auf Kiswahili verstaendigen kann.

Kurz nach uns traf ein anderer Bus ein mit weiteren von unseren Freiwilligen (die bereits eine halbe Stunde vor uns losgefahren waren...) ein und weil Vivi nicht auf SMS oder Anrufe reagierte, gingen wir halt erstmal Mittagessen. Weit spaeter kam dann ein Anruf im Sinne von "aaaaaeh, tschuldigung, wir sind eingeschlafen und sofort da!" ...

Eigentlich wollten wir dann noch was cooles unternehmen. Aber andererseits hats irgendwie ab und zu genieselt. Um uns doch irgendwie zu bewegen, wanderten wir also die 45 Minuten zu Vivis Gastfamilie, anstatt mit dem Motorrad zu fahren, durch den Schlamm.
Ihre Gastfamilie ist unglaublich nett, offen und interessiert. Bloederweise hatten sie aber nicht damit gerechnet, dass die meisten von uns schon Freitagabend da sein wuerden - spontan gingen wir also los, uns Essen beim lokalen Pub zu bestellen, wo es nur leider hiess "Chakula kimewisha" - Also quasi Essen ist alle. Vivi war das glaube ich ein bisschen peinlich, aber was solls. Und wir haben es dann trotz Dunkelheit noch geschafft, ein bisschen Toast, Bananen und gekochte Bohnen aufzutreiben, sodass niemand allzu hungrig ins Bett musste.

Dass wir bereits am Freitag angereist waren, hatte den Grund, dass wir uns frueh am Samstag den Lake Challa angucken wollten. Das ist ein Kratersee 10km ausserhalb von Taveta, der auf der einen Seite zu Kenia und auf der anderen Seite zu Tansania gehoert. Eigentlich wollten wir ja etwas wandern. Aber nachmittags sollten wir andererseits auch schon wieder zurueck. Wir entschlossen uns dementsprechend doch fuer die Anfahrt mit Pikipikis, was sich im Nachhinein als eine ziemlich gute Idee herausstellte. Die drei Fahrer, auf deren Bikes wir uns zu sechst verteilten, fungierten auch gleich als Guides, die sich in der Gegend auskannten und als coole Weggefaehrten.
Ein bisschen zum Wandern sind wir am Kraterrand sogar noch gekommen, aber gerade, als wir wieder bei Vivi angekommen waren, ging der Regen weiter.


Am Abend wurde dann gefeiert - es gab Kuchen ("Haaaaaeh, die Kuchen VOR dem Essen???") und Pilau (10kg Reis, 6kg Fleisch...).
Der eigentliche Plan war gewesen, im Anschluss daran noch Taveta Town unsicher zu machen. Leider machte uns das Matschwetter einen Strich durch die Rechnung, denn zum einen sorgt es fuer eine Erhoehung der Preise oeffentlicher Verkehrsmittel und zum anderen war deren verfuegbare Anzahl nicht ausreichend fuer die gesamte Gruppe. Da der Tag schon irgendwie anstrengend war, machten sich also nur wir mit Zimmer im Guesthouse auf in die Stadt - um schlafen zu gehen - waehrend die anderen noch auf ein Bier in die benachbarte Haeuseransammlung von Vivi gingen.

Der Bus zurueck fuhr am Samstag erst um 10 (das heisst... im Grunde fuhr er schon 10 vor 10 los, weswegen die, die erst bei Vivi einstiegen, ihren Tee nicht mehr austrinken konnten...), weswegen Tamika und ich uns in der Stadt noch ein grosses Fruehstueck goennten.
An der Stage kaufte ich dann auch noch ein paar Bananen fuer die Fahrt und fuer meine Gastfamilie - die Bananen aus Taveta sollen naemlich die besten in Kenia sein oder so...
 Die Fahrt war diesmal weitaus stiller als die erste und wieder kam der Bus in Mombasa puenktlich an, wo wir noch einen Tee tranken.
Dann gings fuer mich wieder nach Sparki zurueck, also nach Hause - wo es immernoch am schoensten ist ;)

Liebe Gruesse,
eure Tabea

PS: Bilder vom Lake Challa kommen bestimmt noch nachtraeglich, habe im Moment aber mal wieder nicht die Moeglichkeit, sie hochzuladen!

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