Mittwoch, 10. Oktober 2012

1 Monat +

Halloechen meine Lieben :)

Ich bin jetzt schon seit einem Monat und drei Tagen hier und mir geht es nach wie vor echt super!
 Allerdings muss ich zugeben, dass ich mittlerweile auch immer staerker genervt bin von der Aufmerksamkeit, die man als weisse Frau bekommt. Meine neue Taktik, einfach "Sijui kizungu" (also quasi so etwas wie "Ich kann kein Europaeisch bzw. Englisch")  zu sagen, wenn mich jemand anlabert, geht bis jetzt ganz gut auf :) Wenn mein Gegenueber dann naemlich merkt, dass mein Kiswahili auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist, geben doch viele auf.

Es wird allerdings schon irgendwie langsam besser, glaube ich - wenn ich nicht so tun wuerde, als koennte ich mit Saetzen wir "Gib mir deine Handynummer" oder "Moechtest du mich begleiten?" nichts anfangen, koennte ich wahrscheinlich sogar ganz richtig echte Gespraeche fuehren :P

Am Samstag sollte ich an einer Komiteesitzung des Mombasa Chapter teilnehmen. Habe ich auch. Das war echt mal eine unglaublich interessante Erfahrung ;) Man merkt schon deutlich, wie sich der Diskussionsstil der Kuestenkenianer von dem der Deutschen unterscheidet. Irgendwie war es schon so, dass - wie bei unseren KoSis bei AFS Braunschweig auch - ein grundsaetzlicher Plan vorlag und dass Aufgaben verteilt worden sind. Das WIE unterschied sich jedoch - 7 Kenianer (alles Menschen, die eigentlich alle unglaublich leise sprechen) schreien moeglichst laut ihre Meinung in den Raum, ohne, dass eigentlich wirklich eine Diskussion stattfindet. Hoechst interessant; und weil ich nicht verhindern konnte, dass meine Gedanken zu einem gewissen Modell interkultureller Konfliktstile wanderten, musste ich mich sehr beherrschen, nicht loszulachen ;)
Da ich ja schon bei einem kleineren Treffen dabei gewesen war, dachte ich, dieses wuerde genau so schnell - in einer halben bis einer Stunde - fertig sein, weswegen ich dachte, ich koennte sogar noch ein bisschen arbeiten und mich dann um 12 mit den anderen Freiwilligen zum Essen treffen (Mirko und Vivi waren fuers Wochenende aus Taita hergekommen :) ). Naja, um 12:40 waren wir dann fertig.

Hier moechte ich uebrigens noch hinzufuegen, dass ich wegen meiner Gastmutter sehr verwoehnt bin. Ich habe mir Chapati und Mchicha bestellt... Letzteres war ja auch echt okay, aber das Chapati??? Kein Vergleich zum Essen zuhause!

Sonntag Nachmittag bin ich dann mit Yusra, meiner kleinen Schwester zum Nyali Beach gefahren. Salma und Fatma waren unglaublich angepisst (entschuldigt die Wortwahl) beziehungsweise haben sich die Augen ausgeheult, weil sie nicht mitdurften - zum einen koennen sie sich sowieso nicht benehmen und haetten uns den ganzen Tag versaut und zum anderen haette unsere Mutter es eh verboten, weil sie das eben weiss ;) Habe aber versprochen, dass ich auch mal mit Salma gehe, sofern sie lernt, sich vernuenftig zu benehmen - und ich habe sogar vor, das Versprechen zu halten :P Ist halt nur die Frage, ob das noch im naechsten Jahr passieren wird oder falls ich in 10, 20 Jahren mal wieder nach Kenia komme.... An dieser Stelle moechte ich uebrigens nochmal betonen, dass mir alle vier Schwestern ganz dolle ans Herz gewachsen sind, auch, wenn das gerade etwas fies klang. Wir sind halt Schwestern ;)

Allerdings bleiben mir natuerlich auch die krasseren Seiten Ostafrikas nicht verborgen. Gestern war ich mit Mbarak, einem der Volunteers aus dem Chapter, in Miritini, um dem Direktor der dortigen High School die Einladung fuer die Presentation des YES - Programms zu ueberreichen. Die etwa 40-minuetige Fahrt ("Ist gar nicht sooo weit" ...) fuehrte unter anderem vorbei an den Slums von Mombasa - von wo auch die meisten Schueler der Schule kommen, die uebrigens von der World Bank unterstuetzt wird und deren Absolventen recht gute Punktzahlen erreichen. Der Direktor hat mich dann eingeladen, mit den anderen Freiwilligen mal vorbeizuschauen, weil das die Kinder sehr freuen wuerde.

Auf dem Rueckweg haben wir dann bei Mbaraks Tante zum Mitagessen vorbeigeschaut. Es war auch echt nicht schlecht (wenn auch kein Vergleich zum Essen meiner Gastmutter ;) ), aber nicht nur viel zu viel, sondern hat mich auch etwas peinlich beruehrt. Zum einen bin ich echt schlecht darin, vernuenftig Ugali zu essen (mag meine Familie naemlich nicht, also gibts den auch nicht, ergo kann ich nicht ueben, den zu essen :P ) und zum anderen gab es fuer Mbarak und mich einen kleinen Fisch, von dem ich dann auch noch zwei Drittel auf den Teller gehaeuft... naja, gelegt bekommen habe. Ausserdem wurde Mbaraks kleiner Cousin losgeschickt, mir noch eine Flasche Wasser zu besorgen. Die Gastfreundschaft ist also schon schoen und gut, allerdings bedeutet das, dass fuer die Tante selbst kein Fisch mehr uebrig war. Fuer kenianische Gastgeber ist das selbstverstaendlich, aber fuer mich fuehlte sich das nicht gut an, weil ich einfach mal mehr habe als diese Familie :( (Ausserdem gabs bei meiner Gastfamilie dann abends auch Fisch...).

Das wars erstmal wieder, liebe Gruesse,
Tabea

PS: 27 Grad Celsius.

2 Kommentare:

  1. PS: 9-13°C in der direkten Sonne auch gerne mehr =.=

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  2. Dafuer hat die kleine Regenzeit jetzt angefangen und wir haben nur noch so etwa 25 Grad ;)

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